Loading

Norwegian Rapsody vom Klopfer, dem IM Möwe und Captain Adidas – Tour 2011

Am 27.05.2011, pünktlich um 17:00 Uhr startete unsere Tour 2011. Unsere nahesten Angehörigen waren erschienen um uns das letzte Geleit zu bereiten. Nach einem hefehaltigen Startgetränk ging es los Richtung Hennigsdorf, um dort den örtlichen Abschnittsbevollmächtigten, seines Zeichens Hr. Olaf Müller, abzuholen. Die aufregende Tour durch Dänemarks „Bergland“, vergleichbar mit der Leichtigkeit eines Bjarne Riis bei der Tour de France, übernahm der Bulli. Schlussendlich sind wir pünktlich in Hirtshals und deutlich vor Abfahrt der Fähre angekommen. Ein Großteil der Mannschaft nutzte die verbleibende Zeit um zollerleichternde Mittel zu vernichten. Doch dann kam die Fähre, pünktlich wie die deutsche Bahn 08:00 Uhr, eine halbe Stunde zu spät an. Der Ossi ist ja nicht dumm, wo was zu holen ist, da teilt er sich auf. So kam es das 3 Mann die Fähre zu Fuß erreichten und alle anderen das Auto samt Hänger in sichere Gefilden steuerte. Der Stoßtrupp konnte sogleich die besten Plätze auf der Fähre ausmachen und für die Nachrückenden den notwendigen Freiraum schaffen. Nach der Meilenzone entschlossen sich einige Mitstreiter im örtlichen Duty Free Shop nach schlaferleichternden Mitteln zu suchen. Diese wurden selbstverständlich gefunden und fanden gleich Anwendung.

Dann trat er ins Rampenlicht, Captain „Adidas“, der Franz Beckenbauer der Nordsee, die personifizierte Form des Chefs im Ring, dem Gecko der Wanderdüne, der Schutzheilige aller Skadinavienreisenden, mit drei-streifiger Schulterkoppel und sprach zu uns … „no sleeping“. Jeder, der sich schon einmal auf eine 12-stündige Fährfahrt begeben hat, kennt diese bestimmenden Worte. Eine spanische Ader konnte dieser Adi Dassler der norwegischen Seefahrt jedenfalls nicht vorweisen, weshalb er unserer gemeinsamen Siesta im Diskobereich der Fähre Einhalt gebot. Wir gelobten gleichzeitig Besserung und Rache auf der Rückfahrt, der Diskofähre, aber dazu später. Dann kam der von uns heiß geliebte Zoll. Nachdem wir ordentlich dem Ortsvorsteher Norwegens zu dritt erklärt hatten das wir 50 Liter Bier verzollen wollten, standen wir vor einem erstarrten norwegischen Zollbeamten. Sein Gesicht glich einem aus gefühlten 350m Tiefe hochgepumpten Lumb. Nach ordnungsgemäßer Musterung konnten wir diesen unterhopften Ort verlassen und passierten die Zollkontrolle ohne Probleme.

Nachdem wir auch die Fähre Arsvagen-Mortavika passiert hatten, ging es auf den letzten Ritt in Richtung Bömlo, der letzten Fähre Buavag-Langevag. Dessen Captain kam aus weitaus südlicheren Gefilden. So machte dieser bereits 20:15 Uhr Feierabend und wir durften eine kleinen Umweg von 80 Kilometern machen. Nach gefühlten 2h Umweg trafen wir im Zielgebiet gegen 00:30 Uhr ein. Gestützt von der schwachgewordenen Mitternachtssonne begaben wir uns auf die Suche nach unserem Haus. Unser Vermieter, der Schnapsheilige, hatte jedenfalls genügend „Sitzfleisch“ und erwartete uns bereits. Wir überreichten ihm als Dank dafür eine Flasche Obstler, damit er seine, vom sitzen geschundenen Knochen, verarzten konnte.

Tags drauf verabredeten wir uns zur Einweisung der Boote. Alles in allem muss man ehrlicherweise unserem Vermieter ein großes Kompliment bezüglich Unterkunft, Sauberkeit und Ausstattung machen. Nach einem Motordefekt am kleinen Boot wurden wir von unserem besser motorisiertem Zweitboot in den heimatlichen Hafen geschleppt. Magne, so der Name unseres Vermieters, kümmerte sich sofort mit zwei Helfern um die Wiederherstellung. Nachdem alle Reparaturversuche nichts halfen, wurde der Motor ausgetauscht. Nach ca. 1h waren wir wieder startbereit, zwar kein Formel 1 Ergebnis aber erste Sahne im Sinne des norwegischen Standards.

Zum Tag zwei lernten wir zwei langjährig Bekannte neu kennen, Klopfer, alias Olaf und die „Möwe“, unser Hoffi. Beide Spitznamen haben ihren Ursprung bei der diesjährigen Fahrt gefunden.

Zur Erklärung:

„IM Möwe“ konnte, analog zu den gefiederten Artgenossen, sämtliche ihm vorgesetzten Speisen in rekordverdächtiger Zeit vernichten. Dies traf, wie bei allen anderen auch, auf die zu später Stund vorgesetzten 4cl Fiebermittels zu, was dann wiederum den Klopfer ins Spiel brachte. Olaf und Hoffi schliefen, ohne es zu wissen, an der gleichen Wand. Mögen es Holzwürmer oder auch die Geister einiger Großdorsche gewesen sein, welche die Wände des Nächtens zum Erbeben brachten. Unser Klopfer wies die Verdächtigen, „IM Möwe“ und Andy, welcher mit ihm das Zimmer teilte, in aller Deutlichkeit durch morseartige Klopfzeichen auf die Ruhestörung hin. Daraus entwickelte sich ein nächtliches Ritual.

Nach einigen mäßigen Erfolgen musste das kleine Boot am Mittwoch im Hafen verweilen. Übermäßiger Seegang und Wind ließen eine Ausfahrt an diesem Tag nicht zu. Deshalb wurde an diesem Tag ein Kulturtag in Haugesund eingeschoben. Am Donnerstag konnten wir einige Köhler und Dorsche landen. Der Freitag, als letzter Angeltag, sollte uns die tollen Möglichkeiten dieses Reviers nicht vorenthalten. Endlich fanden wir Klemmetshöla, das Unterwasserplataeu was von 54m auf 200m abfällt. Innerhalb von 3h gelang es uns 49 Lachse (ca. 40-45cm) und einen Dornhai(68cm) zu landen.

Schlussendlich hatten wir den gewünschten Erfolg und noch etwas Fisch in der Box als wir uns nach erledigter Endreinigung auf den Rückweg begaben. Die Fähre Buavag – Langevag ließen wir aus und machten uns stattdessen auf den 2m Spuren, auch beidseitig befahrbare Straßen genannt, auf den Rückweg. Nach stundenlangen Wartens betraten wir die Heimfähre Richtung Hirtshals und dieses mal hatten wir Kabinentickets gebucht. Kurz nach Eröffnung des Duty Free Shops schlug die Ostdeutsche Gemeinschaft noch einmal zu. Zwei Paletten feinstes Dosengebräu für schlappe 199,- Kronen. Die Hälfte davon wanderte in sog. Diskoversorgungsrucksäcke, welche sich später als sehr hilfreich erweisen sollten. Pünktlich zu Diskobeginn unterstützten wir den Staat Norwegen und holten uns jeder ein 0,4l Glas Bier für schlappe 6,80€. Der aus der Hinfahrt bekannte Captain „Adidas“ hatte sich nun in eine Frau verwandelt, welche nicht minderscharf auf die Entdeckung von örtlichen Straftaten reagierte. Das unsere Gläser Bier in den folgenden Stunden sich immer wieder wie von selbst füllten erstaunte uns ebenfalls. Wir fragten aber nicht nach. Mit der Zeit entwickelte sich ein regelrechtes Räuber & Gendarm Spiel. Sämtliche Angestellte der Fjordline wollten uns des Alkoholmißbrauches überführen. Alle leeren Flaschen wurden plötzlich vom Tisch geräumt, es erschienen Augenbrauen hinter hervorstehenden Wänden, persönliche Security stand vor unseren Tischen. Tja und was machten wir, richtig, wir genossen den Abend. Irgendwann mussten auch wir dem König Schlaf Tribut zollen und begaben uns in die Kajüte und/oder auch sonstige Schlafgelegenheiten. Auf der Rückreise stellte uns der norwegische Geheimdienst aus Rache noch eine Menge Autos vor die Nase, sodass wir erst mit 3-stündiger Verspätung im Heimathafen Brieske einliefen.