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Im Zeichen des Gmilf – Tour 2012

Am 23.05. gegen 22:00 Uhr startete unsere diesjährige Norwegentour gen Hitra, dem norwegischen Fisch-Eldorado schlechthin. Die Mitstreiter der Tour 2012 waren Hoffi(„IM Möwe“, alias „Der Verteiler“, alias „Haihappen“), Torsten (Stisi, alias „El Skalpello“), Christian, Björn („The Commissioner“), Andy und Maik. In diesem Jahr begaben wir uns mit zwei privaten PKW’s und Dachboxen auf den Weg. Hoffi’s Schwager sei an dieser Stelle noch einmal ein großer Dank ausgesprochen. So starteten wir Richtung Berlin um den kommissionarischen Profiler in Blumberg „aufzugabeln“. Auf diesem Weg bemerkten wir in einem Auto bei Geschwindigkeiten von über 100km/h ein sehr deutliches Pfeiffgeräusch. Dank der spanischen Qualitätssicherung von Audi konnte dieses Geräusch in vertretbarer Zeit lokalisiert und beseitigt werden. Nachträglich stellte sich als Ursache für dieses Pfeiffgeräusch ein falsch montierter Dachträger heraus. Möcht nur wissen welcher Deletant da wieder am werkeln war.

Am nächsten Morgen kamen wir auch pünktlich am Fährhafen in Fredrikshavn an. Noch einmal schnell beide Auto’s voll getankt bevor es ins Tank-Paradies Norwegen geht. Die Fährfahrt ist schnell erzählt. Die Überfahrt war tagsüber und dauerte gerade mal 8,5h. Also schnell in den Duty Free und die Schlaftropfen geholt. Dann noch mal für 4h in die Schlafkabine damit der kommende nächtliche Ritt durch Norwegen nicht zu hart wird.

MEDION Digital Camera

Nach dem Verlassen der Fähre rollten beide Auto’s auf der roten Spur zum Zoll. Da standen sie nun die Profiler von CSI „Schluckspecht“. Der Kollege der grünen Spur erkannte schon 10m gegen den Wind den deutschen Schmuggler. Nach einem geübten Blick in Auto und Fahreraugen durften zahlreiche Auto’s am Rand Platz nehmen und ihr Hab und Gut zum Besten geben. Als der Zöllner zu uns kam fragte er in einem süffisanten Englisch nach Wein, Bier und sonstigen Spirituosen. Mit der noch leicht benommenen Zunge wollte ich Ihm fast eine Suff-Flatrate nahelegen, so durstig wie mir der Kollege schien. Taktisch clever kam mir dann aber ein „10 Liter tu matsch“ über die Lippen. Der wissbegierige Zollbeamte schob sogleich die nächste Frage nach. „Do you have 20 litre beer.“ Spätestens jetzt kam ich mir vor wie bei Günter Jauch. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit einer Multiple Choice Frage und ich hatte auch keinen Telefon-Joker. Aber dank meiner Mathe-Lehrerin konnte ich unsere 2 * 5 Liter Freimenge mit der noch zu verzollenden addieren und kam mit der vom Ortsvorsteher abgefragten Menge überein. Danach noch ein kurzer Besuch in seinem Kabuff und wir waren 200 Kronen leichter.

Nach dem wir Oslo verlassen hatten, machten wir uns auf den langen Weg Richtung Hitra. 590km zeigte uns das Navi bis zum Ziel an. Kurz hinter Oslo konnten wir unsere ersten Elche in freier Wildbahn bewundern. Unsere Befürchtungen das dieses eine Wahnsinnsstrecke werden sollte, erfüllte sich glücklicherweise nicht. Im Gegenteil soviel Natur pur kann man nur bei 80km/h betrachten. Auf halber Strecke haben die Norweger extra Löcher in die Straßen gehackt, damit der deutsche Tourist auch mal auf einen Werkstattbesuch vorbeikommt. Gott sei dank überstanden wir auch diese Schwierigkeit. Gegen 05:30 Uhr morgens kamen wir in Nordbotn an und hielten am kleinen Hafen/Steg. Noch keine Ahnung wie wir die Zeit bis 16:00 Uhr überbrücken sollten, betrieben wir etwas Augenpflege. In der Zwischenzeit beäugte ich neugierig unser Haus. Der Vormieter ist also am packen … Spätestens da hätte mir auffallen müssen das keinerlei Tiefkühlbehälter ins Auto kamen. Egal, wir hatten Seekarten und GPS Geräte, was soll da noch schiefgehen.

Nachdem wir das Haus bezogen hatten, der Vermieter uns in die Boote eingewiesen hatte, übergaben wir ihm mit den Worten „For a holy night“ eine Flasche Schnaps. Sichtlich ergriffen plauderte er die „geheimsten“ Stellen aus. Für mich klang das übersetzt so wie „Die größten Fische, hört her, die größten Fische, werden immer noch im Wasser gefangen.“ Ich glaube wertvollere Tipps waren da nicht mit dabei. Naja, dann die erste Ausfahrt. Ab durch den Knarrlagsund und die erste Stelle angefahren. Unser Boot fing Köhler um Köhler. Alle so um die 40-45cm gingen wieder zurück, schließlich waren wir Nähe Hitra und unser persönliches Mindestmaß lag bei 60cm. Alle weiteren angefahrenen Stellen brachten keinen, bis mäßigen Erfolg. Dann wollte unser Motor nicht mehr. Diese Situation scheint sich nun Jahr für Jahr zu wiederholen und entwickelt sich langsam zum Running Gag. Unser anderes Boot war in der Nähe und konnte uns deshalb in den sicheren Hafen abschleppen. Noch unterwegs den Vermieter angerufen und als wir ankamen stand dieser schon am Steg. Was so’ne Flasche Schnaps bei einem Norweger so auslösen kann. Apropos Schnaps. So ziemlich nach jeder Mahlzeit, abgesehen vom Frühstück, kam der „Verteiler“. Hoffi wollte wohl die Nächte ruhig schlafen können, bevor ein anderer, neuer Klopfer stören konnte.

Der Samstag brachte auch keine angeltechnische Besserung, aber das konnte unserer Vorfreude auf das bevorstehende Mittagessen nicht trüben. Auf dem Programm stand das alljährliche Schichtkraut. Während ein Teil den Filmen von Bud Spencer und Terence Hill lauschte, waren Hoffi und Andy in der Küche zu Gange. Kurz vor der Präsentation des Essen’s stimmte in selbigem Film eine lateinamerikanische Musik an, was unsere Möwe zu einem Salsa Tanz anstieß. Andy, welcher mit dem Essen-Topf unmittelbar hinter Hoffi lief, erkannte den Fred Astaire vor ihm nicht. Dieser schwang, in einem gen Osten geführten Ausfallschritt, jedes Gramm und jeden Muskel in diese Bewegung gelegt. Dumm nur das da wo Osten war, auch der Andy mit dem Topf stand. Nun ergoss sich das Schichtkraut in einem Rinnsal über den Fußboden. Nach einem kurzen Disput griff Andy zum Abzieher und konnte die grobe Hackmasse vom Fußboden beseitigen. Was dann kam, hätte in keinem schwedischen Porno fehlen dürfen. El Skalpello kümmerte sich um die Feinreinigung des Bodens. Unser El Skalpello mit seiner Kleidung verstieß damit gegen gegen sämtliche Anzugsordnungen von Gebäudereinigungen und sicher auch gegen das norwegische Sittenrecht.

Sonntag morgen um 02:00 Uhr starteten Andy, Christian und El Skalpello eine Ausfahrt in die Mitternachtssonne. In der Erwartung Berge von Fisch mit zurückzubringen, kamen Sie jedoch in den frühen Morgenstunden mit magerem Erfolg zurück. Das Wetter war gut und nun versuchten die Verbliebenen den Tiefseelengs nachzujagen. Die GPS Daten von der DVD eingeklimpert und auf gehts. Doch alles was wir fingen waren kleine Haie. Nach einiger Zeit wurde es ein wenig wellig und so schraubten sich Wind und Wellen zu einem kleinen Sturm hoch. Manchen mögen da doch noch Erinnerungen an Kollberg hochkommen, also Schotten dicht gemacht und auf Richtung Heimat in der Hoffnung das rettende Ufer gesund zu erreichen. Der Angeltag hatte sich damit gründlich erledig.

Am Dienstag hatten wir dann tiefer im Fjord zwei Plateaus entdeckt, welche unseren Filetbestand von Null auf Zehn Kilo anheben konnte. Na wenigstens etwas. Am Mittwoch kam dann der heiß ersehnte Fangtag. Wir fuhren bei gutem Wetter nach Svissaflua einem Berg ca. 8km von unserer Behausung entfernt. Insgesamt konnten wir an diesem Tag 20kg Filet einfahren. Die größten Köhler, etwa 8-10 Stck., waren zwischen 70-80cm.

Der Donnerstag sollte nun unser letzter Fangtag werden. Wieder bei gutem Wetter raus nach Svissaflua. Dieses Mal hatten wir nicht so viel Glück. Andy konnte mit drei guten Köhlern, darunter auch der größte der diesjährigen Fahrt mit 86cm, den Tag retten. Wieder kam Wind auf und wir mussten auch diesen Tag und damit unseren diesjährigen Aufenthalt beenden.

Am nächsten Morgen begaben wir uns auf die Rückfahrt nach Oslo. Als wir Hitra verließen folgte uns ein blauer Bus mit einem Nummernschild aus dem Spree-Neiße Kreis. Gegen 16:45 Uhr trafen wir am Fährhafen pünktlich ein. Da wir noch ein wenig Zeit hatten, parkten wir die Auto’s auf dem nahen Parkplatz der Stena Line und holten uns Parktickets für 1h. Nun brachen wir zu einem kleinen Spaziergang entlang des Hafenbeckens auf. An einem kleinen Imbiss machten wir halt und gönnten uns jeder noch ein Bier für umgerechnet jeweils 10€. Damit fertig machten wir uns auf den Rückweg zu den Auto’s. Dort angekommen und 15 Minuten über der Parkzeit, hatten die Sicherheitsbediensteten bereits die Tickets für das Sponsoring des bevorstehenden Frühlingsfest’s der StenaLine ausgeschrieben. Satte 500 Kronen(70€) Strafe pro Auto. Das gab uns den Rest. Nach dem Checkin auf der Fähre trafen wir wieder auf den blauen Bus. Ein älterer Herr aus diesem Bus bescheinigte uns die größten Fische gefangen zu haben die er bis dato gesehen hatte. Deren Insel war ca. 20km Luftlinie von unserer entfernt. Aber das war uns jetzt auch egal.

Dann ging es auf die Disko-Fähre. Unzählige Jugendliche, teilweise schon richtig angeschossen, belagerten bereits die temporär aufgebauten Bierstände. Die Disko’s befanden sich aufmehreren Decks. Dummerweise befanden wir uns auf dem falschen Deck. El Skalpello enterte zu Beginn das Bellagio der Stena Lina. Im Gegensatz zu George Clooney konnte er den örtlichen Groupier ganz offiziell dazu bewegen die Kugeln auf die richtigen Farben zu setzen. Am Break-Even-Point verpasste er jedoch den Absprung, weshalb ein Sollüberschuss auf der Habenseite stand. Auf dem Dancing Place standen sich nun die Ü30 und die Ü30+30 Connection gegenüber. Während zweiteres auf den erhofften Treffer wartete, begnügten wir uns mit dem Bier aus unserer Duty Free Bar, der Kabine. Dann erschien sie und das in ganz weißem Kostüm. Viele vermuteten, angesichts der weißen Kleidung, dem fortgeschrittenen Lebensalter und der überschwänglichen Begrüßung unseres Südschweden Christian, einen Rückkehrer aus der örtlichen Pathologie. Unser Christian nahm es gelassen und zeigte ihr, wie ein türkischer Hütchenspieler, wie schnell sich Füße im 3/4 Takt bewegen können. Irgendwann raffte auch uns die Müdigkeit dahin und wir begaben uns zu Bett.

Auf einmal eine Stimme aus dem Lautsprecher. Meine Augen erblickten unseren leicht bekleideten Hoffi wie dieser auf dem Gang stand und der Lautsprecherstimme lauschte. Ein wenig erinnerte er mich an einen Norweger auf einer der letzten Fahrten. Plötzlich alles deutsch:“Bitte begeben sie sich in 10 Minuten zum Auto“. Alle sprangen auf, schnappten ihr Zeug und begaben sich auf schnellsten Weg Richtung Auto. Damit waren dann auch die spannensten Momente unser diesjährigen Tour geschildert. Der Ritt durch Dänemark lässt sich mit drei Worten schildern:“Lang, Flach, Sche…“. In Deutschland den zweiten Autohof angefahren und erst einmal ein deutsches, günstiges Maisels getrunken. Im übrigen war dieses inkl. dem zugehörigen Mittagessen immer noch günstiger wie unser Hafenbier in Oslo. Das dazu. Das war sie die Tour 2012. Bis zum nächsten Mal. Prost!